Am heitigen Sonntag wird weltweit der Opfer von Verkehrsunfällen und ihrer Angehörigen gedacht. War die Zahl der Verkehrstoten im letzten Jahr deutlich auf 2.788 gestiegen, ist sie in den ersten Monaten diesen Jahres leicht rückläufig.
Aber kann uns das beruhigen? „Alle Getöteten hinterlassen Menschen, die leiden. Viele der jährlich rund 350.000 Verletzten bei Verkehrsunfällen sind traumatisiert oder haben lebenslange gesundheitliche Einschränkungen. Daran dürfen wir uns nicht gewöhnen“, betont Silke von Beesten, die Vorsitzende der Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD).
Sie möchte den Fokus auf eine bislang wenig beachtete Gruppe lenken, die oft ebenfalls mit Problemen kämpft: Menschen, die Erste Hilfe leisten. „Polizeibeamte und Rettungssanitäter sind auf solche Einsätze vorbereitet. Wer bei einem Unfall Erste Hilfe leistet, wird unvorbereitet mit der Situation konfrontiert.“
Bei der VOD, die Verkehrsunfallopfern ein Hilfenetzwerk anbietet, melden sich Menschen, die nach solchen Erfahrungen Hilfe benötigen. Die Frau, die Zeugin eines Motorradunfalls wird, sofort eingreift, aber das Leben des Fahrers nicht retten kann, der junge Mann, der auf den brennenden PKW zukommt und den Fahrer nicht mehr aus dem Wagen bergen kann, oder der Familienvater, der sieht, wie das – fremde – spielende Kleinkind vom Fahrzeug erfasst wird und durch die Luft fliegt – sie alle sind traumatisiert und benötigen Hilfe. Auch, wenn jede Person anders mit dem Erlebten umgeht – ohne fremde Hilfe funktioniert es oft nicht.
„Wer nach solchen Erlebnissen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann, ist kein ‚Weichei“, erklärt von Beesten. „Wir müssen uns diesen Helfern mehr zuwenden, sie unterstützen.“ Dazu ist eine flächendeckende Versorgung mit geschulten Traumaspezialisten nötig.
Bild- und Text-Quelle: ots (Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD))